Als besondere Auszeichnung für die Amstettner Blasmusikkapelle war das Frühschoppenkonzert am 11.07.1965 in der Wiener Stadthalle anzusehen. Unter der Führung von von BH-Stellvertreter ORR. Forsthuber, Vzbgm. Freihammer, Obmann Kronsteiner und Kapellmeister Ebner traten die Musikkapelle sowie die Funktionäre mit Interviews für Amstetten und das Mostviertel werbend, im österreichischen Rundfunk auf.

Feierlicher als sonst beging man den „Tag der Blasmusik“ 1965. Ein Weckruf ab 05.00 Uhr früh im Stadtgebiet, eine Kranzniederlegung um 10.00 Uhr im Schulpark mit einem folgenden Platzkonzert tat den Amstettnern kund, dass in diesem Jahr die Blasmusik in Amstetten 90 Jahre alt geworden war.

Der Wunsch nach einem eigenen Musikheim beschäftigte schon lange die Köpfe der Verantwortlichen und Musiker, doch kam es in dieser Sache vorerst zu keiner echten Aktivität. Die Weichen zum Bau eines „Hauses der Musik“ stellte am 18.03.1968 Stadtrat Anton Pöchhacker, der in der Generalversammlung zum Nachfolger Kronsteiners gewählt worden war. In seiner Antrittsrede prophezeite er seinen Funktionären und Musikern für die kommende Zeit „Viel Arbeit, Müh und Plag“, wobei er die Realisierung des Baues eines eigenen Musikheimes verkündete. Ausschlaggebend für den Bau eines Musikheimes war sicherlich die Kündigung des Probenlokales im Kinderfreundeheim in der Siedlungsstraße. Ab 1946 hatte man in Hinterzimmern in Gastlokalen geprobt, ehe man im Kinderfreundeheim bis 1974 eine vorläufige Bleibe gefunden hatte.

In den nächsten Wochen und Monaten entwickelten die Musiker und die Funktionäre unter dem neuen Obmann Pöchhacker eine wahrlich unermüdliche Aktivität. Mit „Bittbriefen“ und „Hausbesuchen“ warb man bei den Wirtschaftstreibenden Amstettens um Baumaterial und um finanzielle Mittel.

Am 13. Mai 1968 wurde das Grundstück Gutenbergstraße 2 im Ausmaß von 764 Quadratmetern um ÖS 3.065,– von der Stadtgemeinde Amstetten (Vertragsunterfertiger Bürgermeister Johann Pölz, Stadtrat Heinrich Gollonitsch, Obmann Anton Pöchhacker) gekauft. Schon am 06.07.1968 fand die Spatenstichfeier für den Bau des Musikheimes statt. Anfang Oktober 1968 war der Startschuss zum Baubeginn. Das erste große Problem galt es bereits bei den Fundamentarbeiten zu überwinden. Zugeschüttete Bombentrichter – an dieser Stelle fiel übrigens die erste Fliegerbombe im 2. Weltkrieg auf Amstetten – machten umfangreiche Sicherungsarbeiten aus Eisenbeton notwendig. Ab 07.10. ging es dann an den Aufbau. Während der nächsten 6 Wochen standen jeden Tag über 10 Musiker als Hilfskräfte unter der Leitung Pöchhackers und unter der Bauaufsicht von Baumeister Hörlesberger im freiwilligen Dauereinsatz.

Während die Stadt Amstetten aufblühte, zogen im Musikverein die ersten Gewitterwolken auf. Von 1969 bis 1973 ruhte praktisch die Arbeit am Musikheim. Der Elan Obmann Pöchhackers schwand, die Geldquellen versiegten und die Musiker, auf sich allein gestellt, waren nicht in der Lage, das angefangene Werk zu vollenden. Ende 1972 legte Pöchhacker (+26.1.1981 61-jährig) die Obmannstelle zurück, ihm folgte 1973 Stadtrat Heinrich Raab als Obmann.

In der Hauptversammlung 1973 gab der Musikverein schließlich das rohbaufertige Musikheim an die Stadtgemeinde zurück und verkaufte am 7.11.1973 diesen um ÖS 3.056,– (Vertragsunterzeichner Bürgermeister Johann Pölz, Stadtrat Heinrich Gollonitsch, Obmann Heinrich Raab, Schriftführer Ernst Erhart). Bürgermeister Pölz versprach, dass der Bau des Musikheimes von der Gemeinde zu Ende geführt werde. Die Stadtgemeinde vollendete innerhalb kürzester Zeit das Bauwerk. Am 26.05.1974 wurde das „Haus der Musik“ eingeweiht und eröffnet.

Mit der Generalversammlung 1973 ergab sich auch an der musikalischen Spitze eine Änderung: Josef Brückler (+25.8.2004 81-jährig) löste Josef Ebner (+3.11.1994 84-jährig) als Kapellmeister ab. Sepp Ebner wurde zum Ehrenkapellmeister ernannt und widmete sich in den nächsten Jahren ausschließlich der Nachwuchsarbeit.
Ab 1976 stand GR Josef Strasser (+2.2.2002 76-jährig) dem Musikverein vor. Josef Strasser als Obmann und Kapellmeister Josef Brückler schafften es gemeinsam, trotz einer „Durststrecke“ den Verein erfolgreich zusammenzuhalten und weiterzuführen. Der ehemalige Präsident der österreichischen Körperbehinderten und Bezirksrichter Prof. Dr. Karl Aigner wollte einen zweiten Klangkörper, die Musikgesellschaft Amstetten, gründen und etablieren, was jedoch kläglich scheiterte.

Zum Weihnachtswunschkonzert am 08. Dezember 1973 im Schillhubersaal trat die Musikkapelle zum ersten Mal in der neuen Tracht auf, die vom NÖ. Heimatwerk entworfen wurde und die die 1963 erhaltene Uniform ablöste. Über viele Jahre prägte Hans Bruckner (+22.2.2012 82-jährig) mit seiner Stimme als DER Moderator die jährlichen Weihnachtswunschkonzerte.

VEREINSGESCHICHTE 1975 BIS 1984

Obmann Josef Strasser 1976 – 1984
Obmann Josef Plaimer 1984 – 1991

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